Unendliche Weiten

Was dann im Bullauge des Flugzeugs erscheint, ist atemberaubend: endlose Taiga, schneebedeckt, aber dort, wo der Schnee schon geschmolzen ist, von vielen kleinen Seekratern bedeckt. Jetzt wird die Endlosigkeit von einem riesigen Strom unterbrochen, dessen Schlangenlinien sich am Horizont verlieren.
Dann tauchen in der Ferne die weißen Silhouetten von Bergen auf. Auch der junge Russe aus Westrussland, der auf dem Weg zum Goldsuchen an einem sibirischen Fluss ist, blickt fasziniert aus dem Fenster.
Selbst die Jakuten im Flieger, die das alles doch schon kennen, stehen von ihren Sitzen auf, um besser sehen zu können.
Und plötzlich ist alles nur noch schneebedeckte Berge und Schluchten, Plateaus, felsige Terrassen, beschienen von der Abend-, Nacht- oder Morgensonne, das weiß man in diesen weißen Sommernächten rund um den Polarkreis nicht.
Es könnte auch der Mond oder der Mars sein, über den wir jetzt fliegen. Noch nie hat die meisten dieser Schluchten ein Mensch betreten, nur Bären, Polarfüchse, Wölfe ziehen durch dieses Gebiet, tausende Quadratkilometer Urzustand. Die Stille dort unten muss ohrenbetäubend sein. Und selbst wenn hier einst die eine oder andere waghalsige Expedition oder Jäger durchgezogen sind, haben sie nennenswerte Spuren hinterlassen?
Ich denke an die schwäbische Alb, oder die Sächsische Schweiz, wo jeder Fels einen Namen hat, hier der Affenfelsen, da das Fuchseck.
Aber wie heißt dieser Berg dort, gut und gerne 2000 Meter hoch, wie heißt der daneben? Wie heißt die Schlucht, dieser See?

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